Lieber Hans, sehr geehrte Damen und Herren,
ich freue mich, Dir heute die Grußworte des Gemeinderates überbringen zu dürfen.
Du warst von 1985 bis 2017 für 32 Jahre Bürgermeister von Wilhelmsfeld. 32 Jahre; – ich hab mal nachgeschaut -, das hat vor Dir noch keiner geschafft; und ich denke, das wird in Zukunft nur schwer zu schaffen sein. Du hast in dieser Zeit unsere schöne Odenwaldgemeinde maßgebend geprägt. Darüber hinaus ist dein Name eng mit dem Kreistag und der Kreistagsfraktion der Freien Wähler verbunden, wie wir gestern auch aus der Presse entnehmen konnten.
Du hast es dank deines exzellenten Netzwerkes in die unterschiedlichsten Bereiche, deiner Beharrlichkeit und Kreativität immer wieder geschafft, Zuschuss- und Fördermöglichkeiten zu finden, die es uns ermöglichten, viele Maßnahmen anzugehen und umzusetzen, obwohl wir eine strukturschwache Gemeinde ohne nennenswerte eigene Einnahmen sind.
Viele zukunftsweisende Projekte wurden in dieser Zeit auf den Weg gebracht die für uns heute zur Selbstverständlichkeit geworden sind.
Einige herausragende Meilensteine möchte ich kurz vorstellen:
Im Jahr 2001 wurde der Teltschikturm eingeweiht; er wurde schnell zum Wahrzeichen von Wilhelmsfeld. Bis es jedoch dazu kam hast du viele Gespräche insbesondere mit der Kreisforstverwaltung führen müssen, da der Turm ja nicht auf unserer eigenen Gemarkung steht. Gerade vorletztes Wochenende konnten wir das traditionelle Teltschikturmfest mit den beiden Treppenläufen feiern.
Im Jahr 2007 hast du es geschafft, dass wir in das Landessanierungsprogramm aufgenommen wurden.
So konnten viele Gebäudeeigentümer in Wilhelmsfeld Zuschüsse für die energetische Sanierung erhalten. Das Programm war so erfolgreich, dass der Zuschussrahmen mehrmals erweitert wurde.
Es war Dir ein großes Anliegen, der Verbindung von Wilhelmsfeld zu dem philippinischen Nationalhelden Jose Rizal durch eine Städtepartnerschaft mit Calamba noch mehr Bedeutung zu verleihen. Der Beschluss hierzu wurde im Gemeinderat bereits 2008 gefasst; bis zur Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages dauerte es bis zum Oktober 2011. Seitdem ist Wilhelmsfeld ein fester Bestandteil der Reiseprogramme unserer philippinischen Gäste. Eine bereits geplante Delegationsreise auf die Philippinen musste wegen einer Naturkatastrophe leider abgesagt werden.
Im Jahr 2009 starteten wir auf deine Anregung eine Solarinitiative, die es vielen Wilhelmsfelder Haushalten ermöglichte, in Kooperation mit einer Bank und einer Herstellerfirma günstig eine Solaranlage zu installieren und so einen Beitrag zur Energiewende zu leisten.
Auch das Schulhausdach wurde in diesem Zusammenhang mit einer großen Solaranlage ausgestattet.
Das ehemalige August Winnig Haus lag lange Zeit in einem Dornröschenschlaf und verfiel langsam, bis wir es mit deiner Initiative schafften, einen Investor für den Bau des Seniorenheims Erlbrunner Höhe zu begeistern. Im Jahr 2010 konnte es eingeweiht werden und so kann Jedermann auch seinen Lebensabend in Wilhelmsfeld verbringen.
Als Großmaßnahme im Rahmen des Landessanierungsprogrammes konnte die Umgestaltung des Rizalparks sowie der Fläche zwischen Grundschule und Odenwaldhalle angegangen werden. Im Juni 2016 wurde die Fertigstellung gefeiert.
Im Rahmen einer Besprechung mit einem Landtagsabgeordneten hast du einmal geäußert, dass du vor deinem Ruhestand noch gerne den Spartenstich für die Erneuerung der L 536 zwischen Wilhelmsfeld und Altneudorf erleben würdest, zumal dieser Straßenabschnitt bereits im Generalverkehrsplan von 1995 im „vordringlichen Bedarf“ eingestuft wurde.
Viele Gespräche waren zu führen und dicke Bretter zu bohren. Aber es hat geklappt: Im März 2017, drei Monate vor deinem Ruhestand war der Spatenstich für die Maßnahme.
Aber nicht nur das „was“ war spannend, sondern teilweise auch das „wie“. So ist mir zum Beispiel eine Gemeinderatssitzung in Erinnerung, die wir in der Umkleidekabine der TSG abgehalten haben. Ein anderes Beispiel ist die Vorinformation des Gemeinderats bei einem Ausflug ins Bayrische auf den hinteren Sitzreihen eines Reisebusses wobei die Partnerinnen und Partner in den vorderen Bereich gebeten wurden. Es gab also auch vor Corona unkonventionelle, außergewöhnliche Besprechungslokalitäten, wenn die Sache es erforderte.
Es war eine spannende Zeit in der du mit Weitsicht und Beharrlichkeit viele Projekte angestoßen und umgesetzt hast. Du hast als Bürgermeister eine Ära geschaffen.
In Würdigung deiner Verdienste für unsere Gemeinde hat der Gemeinderat am 06.03.2024 den einstimmigen Beschluss gefasst, Dir die Ehrenbürgerwürde zu verleihen. Hierzu möchte ich Dir im Namen des gesamten Gremiums herzlich gratulieren.
Vielen Dank!
Michael Gärtner