Im Ort ist ein verstärktes Baugeschehen festzustellen, was in Teilen der Bevölkerung Fragen nach den Gründen und dem Bedarf einer solchen Entwicklung aufwirft.
In Bereichen der Nahversorgung dagegen ist festzustellen, dass Öffnungszeiten reduziert wurden; Gewerbebetriebe, insbesondere in der Gastronomie und die Apotheke wurden sogar ganz geschlossen.
Was passiert hier?
Wie sehen die Gemeinderäte der BGW diese Entwicklungen und was ist zu tun?
Hierzu muss man unsere Rahmenbedingungen einmal genauer betrachten. Wir sind eine einnahmeschwache Gemeinde. Wir finanzieren unseren Haushalt zu weit über 50% aus nicht beeinflussbaren Töpfen wie die Schlüsselzuweisungen, die direkt an die Einwohnerzahl einer Gemeinde gekoppelt sind. Hierbei ist auch zu bemerken, dass trotz der festzustellenden Bautätigkeit die Bevölkerung in Wilhelmsfeld entgegen dem ersten Eindruck nicht wächst, sondern auch aufgrund der Altersstruktur im Ort sogar rückläufig ist. Die bei anderen Kommunen wichtigste Einnahmequelle, die Gewerbesteuer, schlägt in Wilhelmsfeld gerade mal mit 290.000 Euro zu Buche, bei einem Investitionsvolumen von 1,4 Mio Euro in 2022.
Auf der anderen Seite besteht, insbesondere im Bereich der Straßensanierung einschließlich Wasser- und Abwasserkanäle, ein immenser Sanierungsstau.
Die Gemeinderäte der BGW sehen sich deshalb im großen Spannungsfeld, die knappe Ressource Boden mit geringstmöglichen Flächenverbrauch zum bestmöglichen Nutzen für die Gemeinde Wilhelmsfeld ihren Einwohner*innen einzusetzen und vor diesem Hintergrund ihre Entscheidungen zu treffen.
Damit Wilhelmsfeld auch in Zukunft handlungsfähig und attraktiv bleibt, wurden im Gemeinderat folgende Schwerpunkte gesetzt:
1.) Weiterentwicklung der veralteten Bebauungspläne
2.) Entwicklung einer Teilfläche beim Schriesheimer Hof
3.) Aufstellung eines Bebauungsplanes „Am Buchenhain“
4.) Ausbau der digitalen Infrastruktur.
Warum ist die Bürgergemeinschaft für die Weiterentwicklung der Bebauungspläne
In Wilhelmsfeld gibt es eine Vielzahl von Bebauungsplänen, die teilweise schon sehr alt sind und nicht mehr den aktuellen gesetzlichen Bestimmungen entsprechen. Durch die Fortschreibung sollen einerseits die B-Pläne aktualisiert werden; gleichzeitig ist vorgesehen, die Planwerke an die geänderten Rahmenbedingungen in der Bevölkerung anzupassen. Hier seien die Schlagworte Digitalisierung, Homeoffice, nichtstörendes Gewerbe im digitalen Bereich genannt. Wir versprechen uns davon eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie auch langfristig eine Steigerung der Gewerbesteuereinnahmen. Durch die Ausweisung allgemeiner Wohngebiete ist das ohne Ausnahmen und Befreiungen möglich. Auch sollen Möglichkeiten zur besseren baulichen Grundstücksnutzung (z. B. Gauben) geschaffen werden.
Warum waren wir für die Entwicklung einer Teilfläche beim Schriesheimer Hof
Wir wollten im Bereich des Schriesheimer Hofes die planungsrechtliche Möglichkeit für eine zukunftsgerichtete, nachhaltige Sicherung der Grundversorgung unserer Bevölkerung schaffen. Wir sehen diesen Bedarf nach wie vor, insbesondere vor dem Hintergrund einer Mobilitätsanalyse, die die Firma IOKI im Jahr 2021/2022 für die Gemeinde Wilhelmsfeld erarbeitet hat. IOKI ist eine Tochterfirma der DB AG mit Sitz in Frankfurt. IOKI hat anhand von Mobilitätsdaten u. a. ermittelt, dass an einem durchschnittlichen Werktag 2.100 Fahrten nach Schönau durchgeführt werden (nach Heidelberg sind es insgesamt 1.650, nach Schriesheim 1.000).
Das zeigt sehr deutlich, dass ein erheblicher Teil unserer Nahversorgung über Schönau erfolgt und nicht in Wilhelmsfeld erbracht wird!
Ein Blick in die Kaufkraftstatistik verstärkt dieses Bild noch:
Wilhelmsfeld liegt bei der Kaufkraft im Rhein-Neckar-Kreis im Spitzendrittel; bei der Kaufkraftsumme, die im Ort verbleibt, belegen wir einen der letzten Plätze.
Ein erster wichtiger Schritt zur Verbesserung dieser Situation ist durch das geplante medizinische Nahversorgungszentrum eingeleitet worden.
Warum sind wir für die Aufstellung des Bebauungsplans Buchenhain
Am Buchenhain im Bereich der ehemaligen Tennisplätze soll an dem bereits bestehenden Verkehrsweg weiterer Wohnraum geschaffen werden. In diesem Zusammenhang wird die Straße entsprechend hergestellt. Wir versprechen uns durch eine verdichtete Bebauung die Schaffung von Wohnraum, der auch für Familien attraktiv ist, bei geringstmöglichem Flächenverbrauch. Die bau- und planungsrechtlichen Parameter hierzu sollen im Bebauungsplan festgeschrieben werden. Durch eine größere Bebauungsdichte können mehr Menschen hier wohnen, was hoffentlich auch dem Bevölkerungsrückgang entgegenwirkt und gleichzeitig den Gemeindefinanzen, wie oben beschrieben, zu Gute kommt.
Warum sind wir für den Ausbau der digitalen Infrastruktur?
Durch den begonnenen Ausbau der digitalen Infrastruktur wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf noch weiter in den Fokus gerückt. Die Schaffung von Rahmenbedingungen zum Aufbau des Glasfasernetzes und dadurch schnelleres Internet steigert die Attraktivität von Wilhelmsfeld, sorgt für die Sicherung der Gewerbebetriebe und trägt zur Reduktion der CO2 Emission durch die Vermeidung von zusätzlichem Verkehr bei.
Unser Anliegen ist, dass Wilhelmsfeld ein familienfreundlicher, zukunftsfähiger und attraktiver Wohnort bleibt.
Die Rahmenbedingungen sind schwierig und ohne aktives Handeln und Treffen von Entscheidungen wird uns das nicht gelingen.
Wir, die Gemeinderäte der BGW, Michael Gärtner, Rainer Laier, Siegfried Reinhard und Jürgen Seib, versichern Ihnen, auch zukünftig sehr sorgsam und bedacht unsere Entscheidungen zum Wohle und zum bestmöglichen Nutzen der Gemeinde Wilhelmsfeld zu treffen.
Wenn auch Sie die BGW aktiv oder passiv bei der Bewältigung der vor uns stehenden Aufgaben unterstützen möchten, werden sie einfach Mitglied bei uns.
Die Beitrittserklärung und weitere Informationen wie z.B. Satzung und Tätigkeitsberichte finden Sie auf unserer Website
Wir freuen uns auf Sie.
Ihre Bürgergemeinschaft
Wilhelmsfeld, im Januar 2023